30 Oktober 2005

parasiten?

"der versuch der bundesregierung, die ursachen des völligen scheiterns der hartz iv-"reform" auf das angebliche "sozial-schmarotzertum" der langzeitarbeitslosen und anderer betroffener umzuleiten, schürt eine tiefe, demokratiegefährdende soziale spaltung. mit begriffen wie "schmarotzer" und "parasitäres verhalten" wird an die niedrigsten instinkte appelliert, um die schweigende mehrheit für einen schärferen kurs gegen die schwächsten der gesellschaft zu gewinnen. Bei der verantwortlichen politischen führung ist der stellenwert von politischer kultur offenbar nicht besonders hoch."

wasg newsletter 22

http://www.w-asg.de/28+M54ddaa445d4.0.html

das macht "uns" traurig!

27 Oktober 2005

ich bitte

um einen solidaritätsbeitrag für:

vorstände
manager
fußballspieler
apotheker
ärzte
formel1-fahrer
schauspieler
pharma-industrie
fußball-wm
autokonzerne
banken
politiker
musik-industrie
herrn bush
wer wird millionär
antenne bayern
big brother
telekom
stromkonzerne
kirche
öl-konzerne
...

wir, die arbeitslosen, die sozialhilfeempfänger, die arbeiter, die angestellten, die rentner, die kranken, die behinderten ...
wir alle geben gerne noch ab.

keine mwst

heute ist ein glückstag.
wie es scheint, ist die mwst vom tisch?
(wahlversprechen spd)

"zur deckung des strukturellen haushaltsdefizits erwägen spitzenvertreter von union und spd zeitungsangaben zufolge, eine art solidaritätsabgabe auf die einkommen- und körperschaftsteuer zu erheben. "

http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=20784

ich freu mich wirlich!
keine neue steuer.
wie schöööööööööööööön!

23 Oktober 2005

kraft und mut

der unterschied zwischen kraft und mut...

man braucht kraft um stark zu sein,
aber man muss mut haben, um höflich zu sein.

man braucht kraft um sich zu verteidigen,
aber man muss mut haben, um vertrauen zu haben.

man braucht kraft um einen kampf zu gewinnen,
aber man muss mut haben, um sich zu ergeben.

man braucht kraft um recht zu haben,
aber man muss mut haben um zu zweifeln.

man braucht kraft um stabil zu bleiben,
aber man braucht mut, um aufrichtig zu bleiben.

man braucht kraft um das leiden eines freundes zu sehen,
aber man braucht mut, um sein eigenes leiden zu fühlen.

man braucht kraft um seine eigenen fehler zu verbergen,
aber man braucht mut um dieselben zu einzugestehen.

man braucht kraft um das unrecht zu ertragen,
aber man braucht mut, um dasselbe zu beenden.

man braucht kraft um alleine zu bleiben,
aber man braucht mut, um hilfe zu bitten.

man braucht kraft zum lieben,
aber man braucht mut, um geliebt zu werden.

man braucht kraft um zu überleben,
aber man braucht mut zum leben.

Berthold Auerbach
(Die Sprüche der Woche (42/2005) von www.SinnSprueche.de)

19 Oktober 2005

intelligence

"the test of a first-rate intelligence is the ability to hold two opposed ideas in the mind at the same time, and still retain the ability to function."
(frei übersetzt: "der test, ob die eigene intelligenz erstklassig ist, ist die fähigkeit, zur gleichen zeit zwei gegensätzliche ideen im kopf zu haben und trotzdem weiter denken zu können.")

scott fitzgerald

13 Oktober 2005

frau m.

richtlinienkompetenz „nur in sehr dosierter Form“

frau m. inmitten von männern ...

10 Oktober 2005

drei siebe

schalten sie drei siebe vor Ihre kritik:

zu sokrates kam ein freund und wollte ihm gerade aufgeregt die letzte neuigkeit über einen anderen freund berichten, dem die frau davon gelaufen war. sokrates unterbrach ihn nach dem ersten satz und frage ihn statt dessen: "lieber freund, hast du das, was du mir jetzt erzählen willst, durch die drei siebe gefiltert?"

"nein", antwortete der freund erstaunt. "was sind das für drei siebe?". "nun", erklärte sokrates, "das erste sieb ist das sieb der liebe. hast du deine nachricht über unseren gemeinsamen freund durch das sieb der liebe laufen lassen?" errötend antwortete der freund: "nein."

"gut“, antwortete sokrates. "hast du dann diese nachricht durch das sieb der wahrhaftigkeit laufen lassen? ist alles so, wie du mir es erzählen willst, auch tatsächlich geschehen? warst du dabei, weisst du alles ganz genau? "der freund errötete noch mehr und sagte wiederum: "nein."

"gut", antwortete sokrates. "dann hast du deine nachricht aber sicher durch das sieb des nutzens laufen lassen. was nützt es mir also, wenn ich diese nachricht über unseren gemeinsamen freund erfahre?" der freund überlegte kurz und sagte dann: "gar nichts" und ging beschämt von dannen.

nun, das irdische leben von herrn sokrates endete im jahre 399 vor unserer zeitrechnung. und was tun wir heute? wer schaltet heute bei den nachrichten den sieb des nutzens ein?

wer morgen von seinem auto erwartet, dass es einfach anspringt, sicher fährt und die volle leistung bringt. was tut der heute? kippt der den hausmüll in den tank? wohl kaum!

wer sich aber abends vor dem einschlafen noch kurz mal die nachrichten reinzieht, tut genau das. er kippt negative bilder in sein unterbewusstsein. ihr unterbewusstsein sorgt nicht nur dafür, dass Ihr herz schlägt und sie auch nachts atmen. es ist u.a. unser "motor".

08 Oktober 2005

liebe

hast du schon einen kleinen vogel gesehen, der zu fliegen beginnt?
als erstes öffnet er die flügel...
der flügel ist vermittler zwischen materie und luft.
du bist mensch. dein arm ist dein flügel.
als erstes musst du umarmen können,
dann wirst du auch fliegen können.

05 Oktober 2005

bitte höre

bitte höre, was ich nicht sage!

laß dich nicht von mir narren. laß dich nicht durch das gesicht täuschen, das ich mache. denn ich trage tausend masken - masken, die ich fürchte abzulegen. und keine davon bin ich. so tun als ob ist eine kunst, die mir zur zweiten natur wurde. aber laß dich dadurch nicht täuschen, um gottes willen, laß dich nicht von mir narren. jch mache den eindruck, als sei ich umgänglich, als sei alles sonnig und heiter in mir, innen wie außen, als sei mein name vertrauen und mein spiel kühle, als sei ich ein stilles wasser und als könne ich über alles bestimmen, so als brauchte ich niemanden. aber glaube mir nicht, bitte, glaube mir nicht! mein äußeres mag sicher erscheinen, aber es ist meine maske. darunter ist nichts entsprechendes. darunter bin ich wie ich wirklich bin: verwirrt, in furcht und alleine. aber ich verberge das. Ich möchte nicht, dass es irgendjemand merkt. beim bloßen gedanken an meine schwäche bekomme ich panik und fürchte mich davor, mich anderen überhaupt auszusetzen.

gerade deshalb erfinde ich verzweifelt masken, hinter denen ich mich verbergen kann: eine lässige, kluge fassade, die mir hilft, etwas vorzutäuschen, die mich vor dem wissenden blick sichert, der mich erkennen würde. dabei wäre dieser blick gerade meine rettung. und ich weiß es.

wenn er verbunden wäre mit angenommen werden, mit liebe. da ist das einzige was mir sicherheit geben würde, die ich mir selbst nicht geben kann: dass ich wirklich etwas wert bin. aber das sage ich dir nicht. ich wage es nicht. Ich habe angst davor.

ich habe angst dass dein blick nicht von annahme und liebe begleitet wird. ich fürchte du wirst gering von mir denken und über mich lachen - und dein lachen würde mich umbringen. Ich habe angst, dass ich tief drinnen in mir selbst nichts bin, nichts wert, und das du das siehst und mich abweisen wirst.

so spiele ich mein spiel, mein verzweifeltes spiel: eine sichere fassade außen und ein zitterndes kind innen. ich rede daher im gängigen ton oberflächlichen geschwätzes. ich erzähle dir alles was wirklich nichts ist, und nichts von alledem, was wirklich ist, was in mir schreit; deshalb laß dich nicht täuschen von dem, was ich aus gewohnheit rede.

bitte höre sorgfältig hin und versuche zu hören, was ich nicht sage, was ich gerne möchte, was ich um des überlebenswillen rede und was ich nicht sagen kann. ich verabscheue versteckspiel. ehrlich! ich verabscheue dieses oberflächliche spiel das ich da aufführe. es ist ein unechtes spiel. ich möchte wirklich echt und spontan sein können; einfach ich selbst, aber du musst mir helfen. du musst deine hand ausstrecken, selbst wenn es gerade das letzte ist was ich mir wünsche. nur du kannst diesen toten, leeren glanz von meinen augen nehmen. nur du kannst mich zum leben rufen.

jedes mal wenn du freundlich und sanft bist und mir mut machst, jedes mal wenn du zu verstehen suchst, weil du dich wirklich um mich sorgst, bekommt mein herz flügel - sehr kleine flügel, sehr brüchige schwingen, aber flügel!

dein gespür, dein mitgefühl und die kraft deines verstandes hauchen mir leben ein.ich möchte das du das weißt. ich möchte, dass du weißt, wie wichtig du für mich bist, wie sehr du aus mir den menschen machen kannst, der ich wirklich bin - wenn du willst.

bitte, ich wünschte, du wolltest es. du allein kannst die wand niederreißen, hinter der ich zittere. du allein kannst mir die maske abnehmen. du allein kannst mich aus meiner schattenwelt, aus angst und unsicherheit befreien - aus meiner einsamkeit.

übersieh mich nicht. bitte - bitte, übergehe mich nicht! es wird nicht leicht für dich sein. Die lang andauernde überzeugung, wertlos zu sein, schafft dicke mauern - je näher du mir kommst, desto blinder schlage ich zurück. ich wehre mich gegen das, wonach ich schreie. aber man hat mir gesagt, das liebe stärker sei als jeder schutzwall, und darin liegt meine hoffnung. bitte versuche diese mauern einzureißen, mit sicheren händen, aber mit zarten händen: ein kind ist sehr empfindsam.

wer ich bin, magst du fragen? ich bin jemand den du sehr genau kennst. denn ich bin jedermann, den du triffst, jeder mann und jede frau die dir begegnen. ich bin ein mensch, wie du!!!

aus: tobias brocher: von der schwierigkeit zu lieben

04 Oktober 2005

ich will

ich will, dass du mir zuhörst, ohne über mich zu urteilen.
ich will, dass du deine meinung sagst, ohne mir ratschläge zu erteilen.
ich will, dass du mir vertraust, ohne etwas zu erwarten.
ich will, dass du mir hilfst, ohne für mich zu entscheiden.
ich will, dass du für mich sorgst, ohne mich zu erdrücken.
ich will, dass du mich siehst, ohne dich in mir zu sehen.
ich will, dass du mich umarmst, ohne mir den atem zu rauben.
ich will, dass du mir mut machst, ohne mich zu bedrängen.
ich will, dass du mich hältst, ohne mich festzuhalten.
ich will, dass du mich beschützt, aufrichtig.
ich will, dass du dich näherst, doch nicht als eindringling.
Ich will, dass du all das kennst, was dir an mir missfällt, dass du es akzeptierst, versuch es nicht zu ändern.
ich will, dass du weisst... dass du heute auf mich zählen kannst... bedingungslos.

Jorge Bucay

03 Oktober 2005

die einladung

es ist für mich nicht wichtig, womit du deinen lebensunterhalt verdienst.
ich möchte wissen, wonach du innerlich schreist und ob du zu träumen wagst, der sehnsucht deines herzens zu begegnen.
es ist für mich nicht wichtig, wie alt du bist.
ich will wissen, ob du es riskierst, wie ein narr auszusehen, um deiner liebe willen, um deiner träume willen und für das abenteuer des lebendigseins.
es ist für mich nicht wichtig, welche planeten im quadrat zu deinem mond stehen.
ich will wissen, ob du den tiefsten punkt deines eigenen leides berührt hast, ob du geöffnet worden bist von all dem verrat, oder ob du zusammengezogen und verschlossen bist aus angst vor weiterer qual.
ich will wissen ob du mit dem schmerz - meinem und deinem - dasitzen kannst, ohne zu versuchen, ihn zu verbergen oder zu mindern oder ihn zu beseitigen.
ich will wissen ob du mit freude - meiner und deiner - dasitzen kannst, ob du mit wildheit tanzen und dich von der ekstase erfüllen lassen kannst, von den fingerspitzen bis zu den zehenspitzen, ohne uns zur vorsicht zu ermahnen, zur vernunft oder die grenzen des menschseins zu bedenken.
es ist für mich nicht wichtig, ob die geschichte, die du erzählst, wahr ist.
ich will wissen, ob du jemanden enttäuschen kannst, um dir selber treu zu sein. ob du den vorwurf des verrats ertragen kannst und nicht deine eigene seele verrätst.
ich will wissen, ob du vertrauensvoll sein kannst und von daher vertrauenswürdig.
ich will wissen, ob du die schönheit sehen kannst, auch, wenn es nicht jeden tag schön ist und ob du dein leben aus gottes gegenwart speisen kannst.
ich will wissen, ob du mit dem scheitern - meinem und deinem - leben kannst und trotzdem am rande des sees stehen bleibst und zu dem silber des vollmonds rufst: "ja!"
es ist für mich nicht wichtig zu erfahren, wo du lebst und wie viel geld du hast.
ich will wissen, ob du aufstehen kannst nach einer nacht der trauer und verzweiflung, erschöpft und bis auf die knochen zerschlagen, und tust, was für die kinder getan werden muss.
es ist für mich nicht wichtig, wer du bist und wie du hergekommen bist.
ich will wissen, ob du mit mir in der mitte des feuers stehen wirst und nicht zurückschreckst.
es ist für mich nicht wichtig, wo oder was oder mit wem du gelernt hast.
ich will wissen, was dich von innen hält, wenn sonst alles wegfällt.
ich will wissen, ob du allein sein kannst und in den leeren momenten wirklich gern mit dir zusammen bist.

oriah mountain dreamer
http://www.oriahmountaindreamer.com/person.html