10 September 2005

anfängergeist

das alte jahr ist bald vorbei, und das neue steht kurz vor der tür. im leben ist es immer so, dass das alte gehen muß, um dem neuen platz zu machen. Und um das alte gehe zu lassen, damit wir uns dem neuen zuwenden können, ist es sehr hilfreich, eine einstellung anzunehmen, die im zen anfängergeist genannt wird - eine einstellung, die der welt und den dingen mit einem frischen, unverbrauchten und unvoreingenommenen blick begegnet und das tut, was zu tun ist.
es gibt drei wertvolle eigenschaften, die dich auf dem weg des anfängers unterstützen können:
1) zweifel
2) vertrauen
3) entschlossenheit
zweifel ist wichtig, um dich nicht in festgefahrenen überzeugungen und konzepten erstarren zu lassen. viel zu oft im leben glauben wir, schon alles zu wissen, und wenn wir dann mal ehrlich und mutig hinschauen, erkennen wir, dass wir im grunde genommen gar nichts wissen. denn das, was wir zu wissen vorgeben, sind nicht mehr als unsere ideen, vorstellungen und konzepte über die welt - und die trennen dich von dem, was ist.
laß´ es doch mal darauf ankommen und schaue noch etwas genauer hin; zweifele deine liebgewonnenen vorstellungen darüber, wie die dinge zu sein haben, an. frage dich, wer du bist, was du brauchst, was du hier zu tun hast und stelle deine antworten immer wieder in frage, bis du an einen punkt absoluter gewissheit kommst. Und dann stelle auch diesen noch in frage, bis es um dich herum ganz still wird. aus dieser stille heraus wirst du intuitiv die antworten erkennen, die du bislang vergeblich gesucht hast.
was es dazu braucht, ist eine ordentliche portion mut, gewürzt mit viel offenheit, neugier und forscherdrang. es geht nicht darum, eine kritische einstellung allem und jedem gegenüber zu entwickeln oder den zweifel zu mißbrauchen, dich herunterzumachen und in selbstmitleid zu versinken ("... warum kann ich das bloß nicht?" oder: "... wie soll ich das bloß machen?"), sondern vielmehr eine offene und fragende haltung einzunehmen. denn das wird dich dahin führen, dem leben, wie es wirklich ist, immer mehr auf den grund zu gehen - und das führt zu einem starken vertrauen.
vertrauen resultiert aus der intuitiven gewissheit darüber, wie die dinge wirklich sind; wenn du hinter all die vorstellungen, konzepte, rollen und identitäten geschaut hast, wirst du fühlen und erleben, dass du tatsächlich mit allen und allem verbunden bist - du fühlst dich geborgen im sein. und das macht es dir leichter, immer wieder auf´s neue loszulassen und dich auf das abenteuer leben einzulassen.
zweifel und vertrauen führen zu entschlossenheit. mit neugierig forschendem zweifel und intuitiv gewachsenem vertrauen bist du nun viel eher bereit, den herausforderungen des täglichen lebens wirklich zu begegnen. du weißt, wer du wirklich bist und was du wirklich willst, erkennst, was zu tun ist - und tust es einfach. Im geiste des anfängers :-)

der taocoaching-tipp für´s wochenende 41/2003

Keine Kommentare: